Blog Klimagerecht bauen: Bepflanze Gebäude, Wohnungsblöcke mit verschieden Fenstern, Gross und Klein, Grün, blauer Himmel

Bauen, aber klimagerecht

Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und Starkniederschläge werden infolge der globalen Erwärmung auch in der Schweiz immer häufiger und intensiver. Die Forderung nach klimagerechtem Bauen wird deshalb immer dringlicher.

Der Bedarf an klimagerechtem Bauen nimmt kontinuierlich zu, da sowohl ökologische als auch ökonomische Faktoren zunehmend berücksichtigt werden müssen. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der damit verbundenen Herausforderungen für den Gebäudesektor wird eine verstärkte Integration nachhaltiger Baupraktiken immer zwingender.

Beim klimagerechten Bauen sollen zweierlei Ziele erreicht werden: Einerseits sollen Gebäude sowohl in der Erstellung als auch im Betrieb möglichst geringe CO₂-Emissionen verursachen, um einen Beitrag zur Bewältigung oder Abschwächung des Klimawandels zu leisten. Andererseits bedeutet klimagerecht auch, dass der Komfort der Nutzer unter Berücksichtigung des sich verändernden Klimas weiterhin gewährleistet bleibt. Hierbei liegt der Fokus auf baulichen und technischen Massnahmen zur Erhaltung der Behaglichkeit im und am Gebäude.

Sich aufheizende Städte

Städte sind dicht besiedelt und zu einem hohen Grad versiegelt, weshalb sich der Klimawandel besonders deutlich bemerkbar macht. Insbesondere in Stadtgebieten können sich Hitzeinseln bilden, in denen das Thermometer nachts bis zu 10 °C mehr anzeigt als in den umliegenden Gebieten. Grünflächen mit schattenspendenden Bäumen und Kaltluftkorridore, die Abkühlung bringen sollen, sind vielerorts nicht oder nur in ungenügendem Mass vorhanden.

Um dem Hitzeinseleffekt entgegenzuwirken, braucht es einen für den jeweiligen Standort massgeschneiderten Massnahmenkatalog. Die wichtigsten Grundsätze für stadtklimagerechtes Planen und Bauen sind:

  • Die Ausrichtung der Gebäude muss den natürlichen Luftaustausch fördern.
  • Eine dichte Vegetation, idealerweise durch Bäume mit grossen Kronen und offenen Rasenflächen, dämpft die Hitze.
  • Begrünte Dachflächen und Fassaden schützen Gebäude durch die Beschattung und Verdunstung vor Überhitzung.
  • Das Beschatten von Strassenzügen und Plätzen kann sowohl mit Bäumen als auch mit Beschattungssystemen geschehen.
  • Anstelle von versiegelten Böden sollten, wo immer möglich, sickerfähige Beläge verwendet werden.
  • Wenn Regenwasser zurückgehalten oder versickert wird, anstatt es direkt in die Kanalisation zu leiten, hat dies einen kühlenden Effekt.
  • Helle Materialien reflektieren einen grossen Teil der Sonneneinstrahlung und erwärmen sich deshalb weniger stark als dunkle Materialien.

Damit Massnahmen zur Hitzevermeidung und -minderung in der Praxis umgesetzt werden können, muss die hitzeangepasste Siedlungsentwicklung in die Raumplanung und die Baugesetze integriert werden. Die künftige Entwicklung lässt sich jedoch auch steuern, indem Bauherren entsprechende Anforderungen für Architekturwettbewerbe definieren. Insbesondere grössere Bauherrschaften haben bereits erkannt, dass Massnahmen zur Hitzeminderung ein wichtiger Faktor für eine hohe Aufenthaltsqualität und somit auch ein Vorteil bei der Vermarktung von Immobilien sind.

Beschatten, begrünen

Aufgrund steigender Temperaturen könnte in der Schweiz künftig mehr Energie zur Kühlung im Sommer – vor allem in Bürogebäuden – benötigt werden als zur Beheizung im Winter. Deshalb finden Massnahmen wie die Begrünung von Fassaden oder deren Bestückung mit Photovoltaikanlagen zunehmend grosses Interesse und erfahren einen starken Zuwachs. Bepflanzte Fassaden können insbesondere an dicht bebauten Standorten dazu beitragen, die Hitze zu mindern. Welche Art von Begrünung geeignet ist, hängt vom Objekt und dessen Ausrichtung ab und muss mit Normen wie jenen zum Brandschutz vereinbar sein. In Wohngebäuden hingegen dürfte der Heizenergiebedarf noch länger dominieren, weshalb kein Weg an CO₂-freien Heizungen und – besonders wichtig – gut isolierenden Fensterverglasungen vorbeiführt.
Fenster müssen im Hinblick auf das Klima unterschiedliche, teils widersprüchliche Funktionen erfüllen: Grossflächige Verglasungen ermöglichen im Winter einen höheren solaren Eintrag, was sich positiv auf das Wohlbefinden der Nutzenden auswirkt und Einsparungen bei der Heizenergie zur Folge hat. Damit es auch im Sommer behaglich bleibt, muss jedoch durch durchdachte aussenliegende Beschattungsmassnahmen, reflektierende Gläser, Beschattung durch Begrünung oder andere geeignete Massnahmen für den nötigen Hitzeschutz gesorgt werden.

Fazit: Mit der Veränderung des Klimas und dessen Auswirkung auf unsere Lebensqualität muss auch das Bauen klimagerecht werden und sich mit baulichen sowie technischen Massnahmen den veränderten Rahmenbedingungen anpassen.