Wald von oben fotografiert
Wissen über Wälder

18 spannende Fakten zum Rohstoff Holz

1. Wie viele Holzarten werden in der Schweiz genutzt?

Weltweit bilden 60’000 Pflanzen Holz, aber nur 3’000 bis 6’000 Holzarten werden genutzt. In der Schweiz sind es lediglich 50 Holzarten. [1]

2. Wie setzt sich Holz chemisch zusammen?

Die Hauptbestandteile von Holz sind in Gewichtsprozenten: rund 50 % Kohlenstoff (C), 43 % Sauerstoff (O), 6 % Wasserstoff (H), weniger als 1 % Stickstoff (N) sowie
Mineralien. [2]

3. Wie viel der Schweizer Landesfläche ist mit Wald bedeckt?

In der Schweiz sind 31 % der Landesfläche bewaldet. Gemäss der Schweizerischen Forststatistik betrug 2021 die Bewaldung im Jura 48 %, im Mittelland 23 %, in den Voralpen 37 %, in den Alpen 24 % und auf der Alpensüdseite 50 %. [3]

4. Wie gross ist die jährlich zunehmende Waldfläche in der Schweiz?

Ein Drittel der Schweiz ist mit Wald bedeckt. Jährlich nimmt diese Waldfläche um die Fläche des Thunersees zu. [4]

5. Wieviel Holz wird in der Schweiz geerntet?

Mit 5,0 Mio. Festmetern (Fm) wurde 2021 um 4 % mehr Holz geerntet als im Jahr zuvor. Verglichen mit dem Durchschnitt der Jahre 2017–2020 resultierte eine Zunahme von
3,5 %. [5]

18 Fakten zum Rohstoff Holz: Holzstapel aus verschiedenen Grössen

 

 

 

6. Wie viel Kubikmeter Schweizer Holz könnten jährlich nachhaltig genutzt werden?

Nachhaltig nutzbar wären acht Millionen Kubikmeter. Davon werden jedoch nur fünf Millionen Kubikmeter jährlich geerntet. [6]

7. Welche Baumart ist in der Schweiz am häufigsten anzutreffen?

Im Schweizer Wald sind rund 130 Baum- und Straucharten heimisch. Nadelhölzer machen 2/3, Laubbäume 1/3 des Holzvorrates aus. Die mit Abstand häufigste Baumart ist die Fichte, die zur Gattung der Kieferngewächse (Pinaceae) gehört. Dahinter folgen die Buche und die Tanne, die ebenfalls ein Kieferngewächs ist. [7]

8. Wieviel Holz importiert die Schweiz?

2021 wurden Holz und Holzerzeugnisse im Wert von CHF 6,37 Mrd. ein- und im Wert von CHF 1,83 Mrd. ausgeführt. Der Importüberschuss ist weiterhin steigend. [8]

9. Ist illegal geerntetes Holz in der Schweiz erlaubt?

Seit dem 1. Januar 2022 ist es in der Schweiz verboten, illegal geerntetes Holz zu importieren. Die neu in Kraft getretene Holzhandelsverordnung (HHV) erlaubt Importeuren nur noch, legal geschlagene Bäume und daraus produzierte Holzprodukte einzuführen. Um die HHV einzuhalten, müssen die betroffenen Marktteilnehmer belegen können, dass sie ihre Sorgfaltspflicht erfüllen und das Risiko einer illegalen Herkunft damit auf das kleinstmögliche Mass reduziert haben. [9]

18 Fakten zum Rohstoff Holz: Aufgestapelte Holzstämme

10. Was bedeutet der Wald für die Flora und Fauna der Schweiz?

Der Wald ist für die Biodiversität von grosser Bedeutung. Mit gegen 124 Waldgesellschaften auf verschiedenen Höhenstufen, mit unterschiedlichen Standortfaktoren und spezifischen Bewirtschaftungsformen bietet der Schweizer Wald eine enorme Lebensvielfalt. Mehr als 25’000 der bei uns vorkommenden Tiere und Pflanzen (rund 40 % aller Arten!) sind auf den Wald als Lebensraum angewiesen. [10]

11. Welche klimapolitische Bedeutung haben Wald und Holz?

Jeder Baum bindet im Verlauf seines Wachstums CO2 aus der Luft. Der Kohlenstoff (C) wird zum Aufbau der organischen Substanz verwendet, der Sauerstoff (O2) wird an die Umgebung abgegeben. Eine 25 Meter hohe Buche setzt täglich jene Menge Sauerstoff frei, die drei Menschen zum Atmen benötigen. Je älter ein Baum wird, desto langsamer wächst er. Er absorbiert damit auch immer weniger CO2. Wird ein Baum nicht geerntet, stirbt er mit der Zeit ab und verrottet. Der gebundene Kohlenstoff verwandelt sich wiederum in CO2 und wird an die Umgebungsluft abgegeben. Der Kreislauf schliesst sich. [11]

12. Was bedeutet der Wald für die Luftqualität?

Wald und Holz sind bedeutende CO2-Speicher: Das CO2 wird von den Bäumen in grossen Mengen im Holz gebunden und in dieser Form dem Wald entnommen, verarbeitet und zum Teil über Jahrhunderte gespeichert. Dazu kommt der sogenannte Substitutionseffekt des Holzes: Überall, wo Holz verwendet wird, kann eine andere (CO2-intensivere) Ressource gespart werden, etwa Beton/Stahl im Bau oder Erdöl/Erdgas bei der Wärmegewinnung. [12]

13. Wie viel CO₂ bindet ein Baum?

Ein Baum bindet im Durchschnitt 24,62 kg CO₂ / Jahr (im Baumarten-Durchschnitt), eine Lärche zum Beispiel 35 kg CO₂ / Jahr, eine Föhre rund 14 kg CO₂ / Jahr. [13]

14. Was geschieht mit dem im Holz gespeicherten CO₂, wenn der Baum geerntet und verarbeitet wird?

Wird der Baum genutzt und zu Holzprodukten verarbeitet, so verbleibt der Kohlenstoff in diesem Depot über Jahrzehnte, vielleicht sogar über Jahrhunderte. Am meisten derartige Kohlenstoff-Festsetzungen findet man im Bauwesen. Allein in der Prozesskette des Schweizer Gebäudeparks waren um die Jahrtausendwende brutto rund 85 Millionen Tonnen CO₂ in Holz gebunden, nach Abzug aller Emissionen durch den Herstellungsprozess netto rund 45 Millionen Tonnen. Das liegt in der Grössenordnung der Schweizer Treibhausgasemissionen eines ganzen Jahres. [14]

Fichtenwald unter dem Nebel

15. Warum werden aktuell in der Forstwirtschaft vermehrt Laubbäume gesetzt?

In der Forstwirtschaft gehört langjährige Planung zum Alltag. Heute wird der Baumbestand für die nächsten Generationen aufgebaut. Nebst Naturverjüngung finden auch gezielte Pflanzungen statt. Die Pflanzungen von Laubholz sind vor allem im Mittelland im Steigen begriffen (+ 9 %), während die Nadelholzbepflanzungen mit 439’000 Bäumen um 8 % zurückgingen. Mehr Laubbäume werden wegen der Klimaveränderung und dem Borkenkäfer gepflanzt. [15]

16. Wofür wird hierzulande das Holz aus Schweizer Wäldern verwendet?

Die Schnittholzproduktion von derzeit 1,25 Mio. Kubikmetern geht zu 50–60 Prozent in den Baubereich. Dann folgen Paletten/Kisten, Export, Baumärkte, Innenausbau und Fensterbau. Restholz wird für die Herstellung von Papier und Holzwerkstoffen (z. B. Spanplatten) verwendet. Immer wichtiger wird Restholz auch für die Energieerzeugung. Viele Sägewerke produzieren bereits Wärme für die eigenen Trockenkammern und für Fernwärmenetze, die grössten Betriebe kommen nun auch für die Produktion von Biomassestrom in Frage. [16]

17. Ist der Schweizer Wald dem Klimawandel gewachsen?

Der Klimawandel verstärkt den Druck auf die Wälder. Eine Erhöhung der Baumartenvielfalt mit zukunftsfähigen Baumarten ist sinnvoll, weil Mischbestände störungs- und stressresistenter sind. Während der Verjüngungsphase kann die Baumartenzusammensetzung gesteuert werden. Gemäss der vierten Erhebung des Landesforstinventars sind 92 % der Bestände natürlich verjüngt. Beobachtungen von Kontrollbeständen haben gezeigt, dass Naturverjüngung oft die effizienteste Lösung ist, um Bestände an das zukünftige Klima anzupassen, auch wenn diese Geduld erfordert. [17]

18. Wieviel Kubikmeter Holz wird jährlich weltweit geerntet?

Der regenerierbare Rohstoff Holz ist weltweit gesehen einer der bedeutendsten Rohstoffe, zu dem es ökologisch (noch) keine Alternative gibt. Fast vier Milliarden Kubikmeter Holz werden weltweit jährlich geerntet. [18]

Eine Frau lehnt sich mit der Hand an einem Baumstamm an

Quellen:

[1] [2] [6] [11] [14] [18] Lignum.ch

[3] [5] [8] Bundesamt für Umwelt BAFU, Jahrbuch Wald und Holz 2022

[4] waldschweiz.ch

[7] holz-bois-legno.ch

[9] Zeitschrift die umwelt, 1/2022, www.bafu.admin.ch

[10] Bundesamt für Umwelt BAFU, Jahrbuch Wald und Holz 2022

[12] waldschweiz.ch

[13] ForTomorrow; deutsche Bauminventurbericht

[15] bfs.admin.ch

[16] holz-bois.ch

[17] Bundesamt für Umwelt BAFU, Jahrbuch Wald und Holz 2022