Halt - jetzt bitte Nachhaltig. Jeroen Van Rooijen bei der Arbeit beim Ausrollen eines Stoffes. Im Hintergrund Kleidungsstücke am Ständer.
Material & Nachhaltigkeit

Halt - jetzt bitte Nachhaltig

Nachhaltigkeit ist auch in der Konsumgüterindustrie in aller Munde. Alle schreiben das Thema auf ihre Fahnen – nicht immer, aber immer öfter steht dahinter auch ein echtes Bemühen um eine bessere Balance zwischen Umwelt und Lifestyle. Weil die Hersteller wissen, dass sich etwas ändern muss und spüren, dass es den Konsumenten nicht länger egal ist, wo etwas herkommt, was drin steckt und welche Folgen dies für andere hat.

Eine gute Sache, finde ich – das Mantra der Nachhaltigkeit zwingt uns, Produktionsprozesse und Ressourcenverbrauch neu zu denken. Es führt zu einem bewussteren Umgang mit dem, was wir haben – und hoffentlich zu einer besseren Wertschätzung dessen, was vorhanden ist.

In der Mode verändern sich durch dieses Thema nicht nur die Produktionsketten, sondern auch die Ästhetik. Gute, ehrliche und ursprüngliche Materialien mit einer sinnlichen Haptik sind hoch im Kurs. In gewisser Weise ist es ja logisch: Je mehr Plastik die Industrie verarbeitet, umso begehrlicher wird die Naturfaser. Und umso mehr will man sie erleben. Zumal sie um ein Vielfaches mehr kostet als der Kunststoff.

Ausserdem haben Naturmaterialien ganz erstaunliche Talente. Sie können, anders als die Synthetics, denen man all ihre Talente erst mit viel Chemie aufstreichen muss, von selber die Temperatur regulieren, Wasser abweisen oder Körperdampf absorbieren, sie sind wasserabweisend und wahlweise kühlend oder wärmend. Logisch, dass solche Multitalente gefragt sind.

Ähnliches gilt beim Bauen: Das sinnlich erlebbare Naturmaterial – im Falle von 4B das Holz – gibt den Produkten eine emotionale und warme Note. Es sorgt für ein natürliches Wohngefühl und passt sich den Umständen smart an. Holzfenster haben eine Lebenserwartung von 35 Jahren, was sie besonders nachhaltig macht. Zudem spart 4B Hunderttausende Liter Heizöl pro Jahr, weil konsequent alle Produktionsabfälle, zum Beispiel Holzspäne, zur Energiegewinnung wiederverwendet werden. Auch Reststoffe wie Glas, Aluminium und Kunststoff werden so weit wie möglich rezykliert.

Jeroen van Rooijen, Jahrgang 1970, wuchs in der Ostschweiz auf, studierte in Zürich Modedesign und schreibt seit über 25 Jahren für verschiedene Medien (Annabelle, NZZ, GQ, Harper’s Bazaar) über die spannenden Querbezüge zwischen Mode, Lifestyle und Lebensart.