Renovationsspezialist: Portraitfoto von Eduard Kost
Interview mit Eduard Kost, Leiter Systempartner bei 4B

Rückblick auf 30 Jahre Zusammenarbeit von Renggli und 4B

Von der Gründung vor 100 Jahren an hat sich die Renggli AG dem Holzbau verschrieben. Seitdem hat sich das Unternehmen dank kontinuierlicher Innovationen und der strikten Ausrichtung auf eine nachhaltige Bauweise zu einem Vorreiter im Holzsystembau in der Schweiz entwickelt. In diesem Jahr feiert nicht nur das Unternehmen selbst Jubiläum. Auch blicken 4B und Renggli auf inzwischen 30 Jahre Partnerschaft zurück. Eduard Kost (Leiter Systempartner bei 4B) erinnert sich noch gut an die Anfänge und resümiert im Interview über die Entwicklung der letzten Jahrzehnte in der Branche.

Herr Kost, die Renggli AG und die 4B AG verbindet eine 30-jährige Zusammenarbeit. Wie haben Renggli Holzbau und 4B damals zusammengefunden?

Bei Renggli hat dazumal die vierte Generation übernommen und die Ausrichtung auf Holzsystembau unter Max und Beat Renggli vorangetrieben. Mit dem Ausbau der Produktion kam vermehrt der Häuserbau in Fahrt und der Bereich Systemhäuser wurde professionalisiert – und Renggli entwickelte sich zum Vorreiter für durchdachtes, energieeffizientes Bauen. Dabei stand schon immer der funktional-emotionale Mehrwert für die moderne Architektur im Fokus. Mit dieser Ausrichtung teilten Renggli und 4B dieselben Werte und das hat schliesslich einfach zusammengepasst.

Was waren die ersten gemeinsamen Projekte?

Eines der ersten Bauten war die erste zertifizierte Passivhaussiedlung der Schweiz in Nebikon. So zu bauen war damals, im Jahr 1999, ein Novum. Mithilfe des europäischen Forschungsprojekts «Cepheus» entstanden sogenannte Nullenergiestandard-Häuser, mit dem Ziel, möglichst ohne Fremdenergie auszukommen.

30 Jahre Zusammenarbeit mit Renggli: Passivhaussiedlung, Reiheneinfamilienhäuser, Wegere in Nebikon, Schweiz,

Bau der ersten zertifizierten Passivhaussiedlung der Schweiz: Reiheneinfamilienhäuser Wegere in Nebikon. Bild: Renggli AG

Beim Zurückdenken an die Anfänge kommt mir auch das Grossprojekt der Stiftung LebensART in Bärau in den Sinn. Die 12 Ersatzneubauten bildeten mit Baubeginn 2003 Lebensraum und Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigung und waren in dieser Grösse aus Holz im Minergie-Standard einmalig. Im Fokus standen dabei ein hoher Wohnkomfort und grösstmögliche Lebensqualität für die Bewohner – zu denen auch unsere Fenster beitragen konnten. Von da an hat die Zusammenarbeit auch mehr und mehr an Fahrt aufgenommen.

30 Jahre Zusammenarbeit mit Renggli: 8 Bewohnerhäuser, Ersatzneubauten, Stiftung LebensART, Renggli AG, Schweiz

Eines von 8 Bewohnerhäuser als Ersatzneubauten für die Stiftung LebensART. Bild: Renggli AG

Vor 30 Jahren war der Holzbau noch nicht in aller Munde. Was hat sich diesbezüglich in den vergangenen 30 Jahren verändert?

Mit dem Systembau als eigene Bauweise hat man neue Massstäbe an Genauigkeit in die Branche eingebracht. Denn hier ist man auf Millimeterarbeit angewiesen, damit von der Vorfertigung bis zum Zusammenbau am Ende alles passt. Bei der «klassischen Bauweise» mit Backstein und Verputzen kann man nachträglich noch ausbessern und hier und dort Abweichungen ausgleichen. Beim Bauen mit Holz ist das anders, da ist die Massgenauigkeit genau so wichtig wie bei der Herstellung von Holz-Metall-Fenstern.

Der Begriff Nachhaltigkeit steckte in den 90er Jahren noch in den Kinderschuhen. Das Bewusstsein ist mit den Jahren gewachsen und Holz gilt heute als der Baustoff der Zukunft. Was macht für Sie Holz zum bevorzugten Rohstoff? 

Holz als Baumaterial hat in den letzten Jahren an Beliebtheit dazugewonnen, da es ein angenehmes Wohnklima ermöglicht und für Behaglichkeit sorgt. Auch die kürzere Bauzeit vor Ort, durch die Vorfertigung der Elemente im Werk, sowie die ökologische, saubere und exakte Bauweise sind weitere stichhaltige Argumente für Holz – das hat sicher sehr zur Popularität von Holzbauten beigetragen. Und vor dem Hintergrund der Klimaveränderungen steht Holz heute durch seine CO2 bindenden Eigenschaften einmal mehr im Fokus. Und im Fensterbau ist die Material-Kombination mit Aluminium eine ideale Kombination für langlebige Bauten.

Renggli und 4B haben ihren Produktionsstandort im Kanton Luzern: Was hat sich diesbezüglich in den vergangenen 30 Jahren verändert? 

Die Region Zentralschweiz steht für hervorragende Handwerker – das war schon immer ein Standortvorteil. Und sowohl Renggli als auch 4B hatten hier auch die räumlichen Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln und zu wachsen. Beide Firmen stehen für Innovationskraft und das Entwickeln von Lösungen, die auch in Zukunft relevant sind. So haben beide Unternehmen die Möglichkeit genutzt, über Luzern hinaus weitere Standorte zu eröffnen und über Kantonsgrenzen hinaus zu wachsen – das ist doch eine erfreuliche Entwicklung.

In den 90er Jahren war die Arbeitslosigkeit doppelt so hoch wie heute, die Industrie verlagerte zum Teil Arbeitsplätze ins Ausland. Heute sind qualifizierte Mitarbeitende sehr gesucht, es herrscht Fachkräftemangel. Wie findet die Branche neue Mitarbeitende?

In der Holzbranche ist Zimmermann seit jeher ein stolzer Beruf. Mit der Industrialisierung und der Entwicklung, die auch Renggli vorangetrieben hat, wurde ein neues, zukunftsträchtiges Berufsbild geschaffen. Innovative Lösungsansätze und eine moderne Produktion gehen nun Hand in Hand. Auch 4B hat diese Entwicklung durch neuartige Lösungen in Holz-Metall vorangetrieben. Es ist uns gelungen, modernste Fenstertechnik mit handwerklicher Erfahrung zusammenzubringen – das ist für die Attraktivität als Arbeitgeber sicher ein Vorteil.

Ist 4B ausschliesslich Lieferantin von Holz-Metallfenstern oder haben 4B und Renggli auch zusammen Lösungen entwickelt?

Der Meinungsaustausch und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe waren uns wie auch Renggli schon seit jeher wichtig. So haben wir z. B. die Bauanschlussdetails gemeinsam entwickelt. Dabei geht es immer darum, die Effizienz zu steigern und Risiken zu minimieren. Das kollaborative Vorgehen hat schliesslich zu hervorragenden Resultaten auf beiden Seiten geführt.

Können Sie aussergewöhnliche Projekte nennen, bei denen 4B und Renggli zusammengearbeitet haben?

Ich bin stolz, dass wir schon im Jahr 2006 zum Pionierprojekt der Schweizer Holzbaugeschichte beitragen durften, denn damals wurde das erste 6-geschossige Minergie-Holzhaus der Schweiz gebaut.

30 Jahre Zusammenarbeit mit Renggli: Holzhausen» in Steinhausen, Mehrfamilienhaus, das erste 6-geschossige Minergie -Holzhaus der Schweiz. Bild: Renggli AG

Mehrfamilienhaus «Holzhausen» in Steinhausen – das erste 6-geschossige Minergie -Holzhaus der Schweiz. Bild: Renggli AG

Oder auch das 2019 fertiggestellte Ökoquartier bei Genf, mit zwei 9-geschossigen Mehrfamilienhäusern in Hybridbauweise. Es gilt als eines der grössten und innovativsten Wohnprojekte der Schweiz, da autarke Deckung des Energiebedarfs und soziale Nachhaltigkeit im Fokus stehen.

Ecoquartier Les Veergers Meyrin, Schweiz, Renggli, zwei 9-geschossigen Mehrfamilienhäusern, Hybridbauweise.

Das Ecoquartier Les Veergers Meyrin mit zwei 9-geschossigen Mehrfamilienhäusern in Hybridbauweise. Bild: Renggli AG

Und jüngst erlangte das 2022 fertiggestellte Projekt «Waldacker» in St. Gallen die höchste Auszeichnung für Nachhaltigkeit und ist die erste reine Wohnüberbauung in der Schweiz mit dem SNBS-Zertifikat Platin. Hier durften wir mit umfassender Beratung und konsequenter Ausführungs- und Terminplanung zu einem Bau mit Bestnoten beitragen – ein Ergebnis, das uns weiter anspornt.

Waldacker in St. Gallen, SNBS-Zertifikat, Nachhaltigkeit ausgezeichnet, Renggli AG,

Das Objekt «Waldacker» in St. Gallen wurde mit dem SNBS-Zertifikat Platin für Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Bild: Renggli AG

Was macht für Sie eine gute Zusammenarbeit wie die mit Renggli aus?

Eine Partnerschaft über 30 Jahre in Schwung zu halten, braucht Commitment und beiderseits Teams, die gemeinsam an einem Strang ziehen wollen. Wenn das gelingt, kann man zusammen erfolgreich sein. Rückblickend bin ich stolz, dass uns das in den drei Jahrzehnten so gut gelungen ist.

Portrait Max Renggli

«4B teilt das gleiche Verständnis von industrieller Vorfertigung: lösungsorientierte Zusammenarbeit, hohe Fachkompetenz, zuverlässige Qualität und den Willen zu Innovation und Fortschritt. Wir bedanken uns herzlich für die engagierte Zusammenarbeit»

Max Renggli über die Partnerschaft mit 4B.  Bild: Renggli AG