Objektspezifische Sonderlösungen
Mit dem Wunsch nach viel Tageslicht wurde speziell die Fassadenplanung zur Herausforderung. Denn der Bau beherbergt gut 150 verschiedene Raumtypen, die auch ganz unterschiedlich vor einfallendem Licht und Blicken abgeschirmt werden müssen. Ein wichtiger Punkt ist für die Architekten trotz allem die ästhetische Außenwirkung. Schon beim Haupteingang, der für den ersten Eindruck verantwortlich ist, wurde ein Statement gesetzt. Die einladend transparente Glasfront erstellte 4B aus einer Pfosten-Riegel-Konstruktion. Das Highlight ist hier eine halbrunde Schiebetüre auf entsprechend gebogenen Profilen. Der Haupteingang führt zum Empfangsbereich mit dem großen Innenhof, welcher stellvertretend für alle Innenhöfe des Spitals die Idee der Architekten demonstriert, Licht und Natur ins Gebäude zu bringen. Das gewünschte Bild für die abwechselnd runden und rechteckigen Innenhöfe waren daher Holzrahmen mit großformatigen Glasscheiben. Die Materialisierung erfolgte in der heute eher ungewöhnlichen Variante von Holz-Holz Rahmen. Wobei es sich innen um Weißtanne und außen um eine Deckschale aus Douglasie handelt. Andreas Burkart, Leiter Abwicklung Fassaden, erklärt: «Für die Pfosten-Riegel- Fassade in Holz-Holz haben wir in Absprache mit den Planern zuerst ein Mockup im Werk gebaut und anhand von dem eine Lösung in ihrem Sinne entwickelt. Denn Holz-Holz ist ja nicht unbedingt Standard.» Bei den Ansichtsbreiten handelt es sich um 100 mm bei den Pfosten und 65 mm den Riegeln, für die objektspezifische Sonderprofile gezogen wurden. In den teilweise rund ausgeprägten Innenhöfen handelt es sich um polygonale Anordnungen des Pfosten-Riegel-Systems. Im ersten Untergeschoss, das sich wegen der Hanglage einseitig zur Umgebung öffnet, verbaute 4B ebenfalls die Pfosten-Riegel-Fassade mit großen Glasanteilen. Auch die Oberflächenbeschaffenheit der Elemente spielt überall im Spital eine große Rolle. Damit diese beständig sind gegen die verwendeten Desinfektionsmittel, wurden ebenfalls viele Tests durchgeführt. Die Herausforderung in der Zusammenarbeit mit den Architekten bestand und besteht auch nach Angabe von Andreas Burkart «in deren spürbar hohen Ansprüchen hinsichtlich Erscheinungsbild und Wirkung. So mussten auch die technischen Elemente möglichst entwurfsnah eingebracht werden».
Stockwerkgerechte Elemente
Die Lösung für die vielen unterschiedlichen Raumnutzungen lösten die Architekten im Bereich der Fassade mit einem vorgelagerten Betonrahmen, der Teil der Tragstruktur ist und die beiden unteren Stockwerke zusammenfasst. Er ermöglicht ein Geflecht aus verschiedenen Materialien, die zum Beispiel als Trennelemente eingebracht werden können. Die Fassade selbst ist im Untergeschoss wiederum eine Pfosten-Riegel-Konstruktion, die innen eine Holzdeckschale besitzt. In allen zugänglichen Bereichen wurde ein RC2 Einbruchschutz hinzugefügt. Die Fenster und Türen aus Holz wurden im Werk in Hochdorf im Zwei- bis Drei-Schicht-Betrieb vorfabriziert, um die jeweils termingerechte Auslieferung zu gewährleisten. Bei den aufgesetzten Patientenzimmern im Obergeschoss kommt das Fenstersystem NF1 von 4B zum Einsatz, auf das ebenfalls eine Deckschale aus massiver Douglasie aufgesetzt wurde. Zudem wurden Distanzhalter für die spätere Montage von Markisen angebracht. Neben den Fassadenelementen verbaute 4B auch diverse automatische Schiebetüren aus Metall an mehreren Orten innerhalb des Gebäudes. Um die Nachhaltigkeit des Baus zu gewährleisten, erfolgt die Planung nach Standards der SGNI (Schweizerische Gesellschaft für nachhaltiges Immobilienmanagement) mit dem Ziel der Zertifizierung in Platin. Alle Produkte werden daher bereits vor und während der Produktion auf Herkunft und Rezyklierfähigkeit geprüft. Schon im Normalfall gehört der Bau eines Spitals zu den komplexesten Aufgaben überhaupt. Bei der Erstellung des neuartigen Kinderspitals in Zürich sind über 50 verschiedene Teams im Einsatz, die abgestimmt zusammenarbeiten müssen, um eine Architektur zu realisieren, die im Genesungsprozess tatsächlich eine Rolle spielt. Der Umzug in das neue Kispi soll schliesslich 2024 erfolgen.